Angst fressen Seele auf

Ab morgen, 1. April 2022, hebt der Bundesrat die „besondere Lage“ auf. Stefan Millius schreibt dazu im Nebelspalter einen ausgezeichneten Artikel, in dem er die feindlichen Lager dazu auffordert, das Kriegsbeil zu begraben. Der Artikel ist leider hinter einer Bezahlschranke.

Was mir jedoch sehr Eindruck macht und die vergangenen zwei Jahre sowie die aktuelle Zeit auf den Punkt bringt, ist der Kommentar von britta.jacobs:

„Für mich sind die letzten zwei Jahre ein Paradebeispiel in angewandter Psychologie zum Schaden von Individuum und Gesellschaft. Denn:
Angst macht blind und dumm und letzendlich isst Angst die Seele auf und macht aus Menschen Unmenschen.
Denn durch Angst lässt das Denken sich fernsteuern. Angst beherrscht die Wahrnehmung und überlagert jede andere Emotion. Sie sucht sich Bestätigung und widersetzt sich besserem Wissen.
Sie ignoriert Entwicklung und schleichende Prozesse, die im Hintergrund ablaufen – wie auch im Falle Corona und dem, was derzeit die Schlagzeilen beherrscht. Die Förderung der Angst, auch und gerade durch den dröhnenden Einheitsklang der Medien, gibt denjenigen, die um dieses psychologische Phänomen wissen, die Möglichkeit, es für ihre Zwecke zu missbrauchen – gegen die Bevölkerung. So entsteht die zunehmende Neigung zur Gewalt und das Auseinanderbrechen der Gesellschaft, während im Hintergrund Massenüberwachung eingeführt und Rechtsstaatlichkeit sowie individuelle Freiheit abgebaut und die Welt im Sinne und zum Profit einiger weniger umgebaut wird.
Angst, die in diesen zwei Jahren täglich geschürt wurde, löst Panik aus, wo weitaus geringere Gefahr droht. Und gefährlich ist: Die Schlauen wissen das.
Dieses Schema findet bereits wieder Anwendung.“

Quo vadis, Affoltern am Albis

Am 27. März 2022 fand in Affoltern am Albis bei den Stadtratswahlen ein Linksrutsch statt, der wohl nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird. Der amtierende Stadtpräsident verlor sein Amt – nicht sehr überraschend. Die Nachricht der Zürcher Gesundheitsdirektion im Vorfeld der Wahlen, dem Spital Affoltern nur noch einen auf drei Jahre begrenzten Leistungsauftrag zu erteilen, hatte durchaus seine Auswirkungen. Obwohl – eigentlich hätte unter diesem Aspekt, ausser der Finanzvorständin – niemand mehr wiedergewählt werden dürfen. Schliesslich war der Stadtrat Affoltern am Albis für die Schliessung des Spitals.

Die national und auch kantonal eher unbedeutende EVP stellt neu zwei Mitglieder im siebenköpfigen Stadtrat. Davon neu auch die Funktion der Stadtpräsidentin. Die neue Frau im Stadtpräsidium war lange Jahre Verwaltungsangestellte und Finanzverwalterin einer kleinen Gemeinde im Säuliamt und hat keinerlei Exekutiverfahrung.

Die SP hat den Sitz des abtretenden Vorstandes «Soziales und Gesellschaft» verteidigt.

Die amtierende Vorsteherin des Immobilienressorts wurde zwar von den Grünen portiert, absolvierte jedoch ihren Wahlkampf im Schlepptau der SP. Was in der politischen Ausrichtung wohl keinen Unterschied ausmacht.

Der bisherige Vorstand «Bau und Infrastruktur» hat der EVP mit einem unauffälligen Wahlkampf den zweiten Sitz gesichert.

Die erst seit Oktober 2020 im Stadtrat aktive Vorständin «Finanzen» wurde von der GLP portiert und nach einem ebenfalls eher unauffälligen Wahlkampf in ihrem Amt bestätigt.

Das Schulpflegepräsidium, das von Amtes wegen Einsitz im Stadtrat hat, wurde von der bisherigen Amtsinhaberin, SVP, verteidigt.

Und dann ist da noch der Vorstand des Ressorts Sicherheit, FDP, der im Wahlkampf durch zwei Aktionen auffiel. Zum einen durch eine schon beinahe aufdringliche Plakatpräsenz und zum andern durch einen Leserbrief mit einer Wahlempfehlung im Namen der FDP Ortspartei, die davon jedoch nichts wusste.

Angesichts dieses sehr linken und von Frauen dominierten Stadtrates frage ich mich bange: «Quo vadis, Affoltern am Albis?»